Ein Heiliges Jahr für Versöhnung, Gerechtigkeit und Hoffnung

Die Idee der Heiligen Jahre geht auf Papst Bonifaz VIII. (1235-1303) zurück, der für das Jahr 1300 ein besonderes Pilgerjahr ausrief. Zunächst fanden die Jahre in unregelmäßigen Abständen statt, seit Ende des 15. Jahrhunderts alle 25 Jahre. So nun auch im Jahr 2025.

Papst Franziskus hatte im Mai 2024 das Jahr offiziell ausgerufen, zu dem mehr als 45 Millionen Pilger in Rom erwartet werden. Eröffnet wurde das Jahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ am 24. Dezember 2024. Da hat Franziskus die Heilige Pforte am Petersdom geöffnet. Geschlossen wird sie wieder am 6. Januar 2026. Weltweit sollten Bischöfe am 29. Dezember 2024 einen Eröffnungsgottesdienst feiern und Bistümer spezielle Pilgerwege einrichten. In den Ortskirchen endet das Heilige Jahr bereits am 28. Dezember 2025.

Vergebung und Versöhnung

Wer im Jubiläumsjahr nach Rom pilgert und dort die sogenannte Heilige Pforte am Petersdom durchschreitet, kann einen Ablass erhalten, also den Nachlass von Sündenstrafen. Auch in den Diözesen können Gläubige den Ablass nach bestimmten Vorschriften erhalten. Doch will Papst Franziskus in diesem Heiligen Jahr zu mehr Versöhnung und Frieden ermutigen. Dafür will er auch eine Heilige Pforte in einem Gefängnis eröffnen. Häftlinge erlebten jeden Tag die Härte der Haft, eine emotionale Leere und oft einen Mangel an Respekt, schreibt Franziskus in der offiziellen Ankündigungsbulle des Heiligen Jahres. Regierungen ruft er zu Straferlassen auf. Aber Franziskus bleibt auch den Themen treu, die schon seit Jahren sein Pontifikat prägen, wie beispielsweise Ökologie und Einsatz für Arme und Migranten. Zudem müsse die Kirche zusammen mit Politik und Gesellschaft dem Geburtenrückgang etwas entgegensetzen. Im Sinne des Heiligen Jahres ruft Franziskus auch dazu auf, dass reichere Länder wirtschaftsschwächeren Ländern die Schulden erlassen. Dies sei keine Frage von Großmut, sondern der Gerechtigkeit, schreibt Franziskus. Zwischen dem Globalen Norden und Süden bestehe eine wirkliche „ökologische Schuld“, denn die reichen Länder hätten auf Kosten der ärmeren gelebt und gewirtschaftet.

Heiliges Jahr zu Hause

Das Heilige Jahr bietet auch außerhalb von Rom vielfältige Möglichkeiten, auf die von Papst Franziskus angesprochenen Themen, aber auch zu Themen wie Versöhnung und Frieden einzugehen und das Heilige Jahr fruchtbar für die eigene Arbeit in der Pfarrei oder für sich persönlich zu machen. Für die deutschen Bischöfe soll das Heilige Jahr vor allem auch ein Jahr des Gebets werden. Beauftragter der Bischofskonferenz für das Heilige Jahr ist Weihbischof Rolf Lohmann (Münster). Zahlreiche Informationen und Reisemöglichkeiten sind unter www.heiligesjahr2025.de zu finden.

 

Quelle: Marc Witzenbacher aus: Magnificat. Das Stundenbuch 12/2024, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de

 

Gebet zum Heiligen Jahr von Papst Franziskus

Vater im Himmel,

der Glaube, den du uns in deinem Sohn

Jesus Christus, unserem Bruder, geschenkt hast,

und die Flamme der Nächstenliebe,

die der Heilige Geist in unsere Herzen gießt,

erwecke in uns die selige Hoffnung

für die Ankunft deines Reiches.

 

Möge deine Gnade uns zu

fleißigen Säleuten des Samens des Evangeliums verwandeln,

mögen die Menschheit und der Kosmos auferstehen

in zuversichtlicher Erwartung

des neuen Himmels und der neuen Erde,

wenn die Mächte des Bösen besiegt sein werden

und deine Herrlichkeit für immer offenbart werden wird.

 

Möge die Gnade des Jubiläums

in uns Pilgern der Hoffnung

die Sehnsucht nach den himmlischen Gütern erwecken

und über die ganze Welt

die Freude und den Frieden

unseres Erlösers gießen.

 

Gepriesen bist du, barmherziger Gott,

heute und in Ewigkeit.

 

Amen